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Im Mai 1857 kamen acht Brüder aus
Deutschland nach Wien, und die Regierung übertrug ihnen die
Leitung des k. k. Waisenhauses
in der Boltzmanngasse, 1090 Wien. Zunächst übernahmen sie nur die
Aufsicht, später die Verwaltung und 1858 die Volksschule. Damals wurden
270 Waisenknaben unterrichtet und betreut. Im Jahr 1913 übersiedelte das
Waisenhaus in ein modernes Gebäude auf dem Rosenhügel. Nach dem Ersten
Weltkrieg kam der Waisenhausfonds für 110 Waisenkinder auf. Daneben gab es
etwa 200 zahlende Schüler. Mit der Schließung der katholischen Schulen im
Jahre 1938 wurde die Anstalt vom Land Niederösterreich als Eigentümer
übernommen und nach dem Krieg in ein Spital umgewandelt. Von Wien aus verbreitete sich die Kongregation allmählich in der gesamten Österreichisch-Ungarischen Monarchie: Bukarest 1861, Sofia 1885, 1888 Feldkirch, 1894 Csorna und Ungarn, 1896 Budapest, 1898 Prag, 1898 Bukarest. Seit 1910 gab es den Distrikt Österreich-Ungarn, in dem 470 Brüder in 30 Niederlassungen lebten und arbeiteten. Insgesamt wurden 6600 Schüler unterrichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg sank die Brüderzahl auf 300 und die Schülerzahl auf unter 5000. Die tschechischen und polnischen Häuser wurden abgetrennt und bildeten eigene Distrikte. Im Jahr 1938 gehörten zum Distrikt Österreich-Ungarn 23 Anstalten, darunter 16 Internate, mit zusammen 453 Brüdern und 5300 Schülern, von denen 2420 intern waren. Dem nationalsozialistischen Regime fielen 1938 sämtliche Schul- und Erziehungsanstalten der Kongregation in Österreich, der kommunistischen Herrschaft 1948 die in Ungarn und Rumänien zum Opfer. Während des Zweiten Weltkrieges wanderten 60 Brüder in fremde Länder aus, 24 Brüder fielen an der Front oder starben an den Kriegsfolgen. Viele jüngere Brüder verließen infolge der politischen Verhältnisse den Orden. Trotz der schwierigen Umstände wurde noch 1945 im Pensionat, in Wien 15 und 18 mit dem Unterricht begonnen. Fünf Niederlassungen (Rosenhügel, Tullnerbach, Stetten, Lienz und Stuhlfelden) wurden nicht mehr eröffnet. Allmählich kehrten die Brüder von der Gefangenschaft oder aus dem Ausland zurück und halfen mit am mühsamen Wiederaufbau. Das Jubiläum „100 Jahre Schulbrüder in Österreich“ wurde am 18. März 1957 mit einer großartigen Festakademie im Wiener Musikvereinssaal gefeiert.
Um 1960 gab es in Österreich
mehr als 140 Brüder,
die in sechs Niederlassungen
wirkten: Strebersdorf,
Fünfhaus, Schopenhauerstraße, Bad Goisern, Feldkirch, Laubegg.
Nach der Wende von 1989 haben die Brüder in der Slowakei und in Rumänien mit verschiedenen Projekten begonnen, die auch von Österreich unterstützt worden sind. In Österreich haben immer mehr Frauen und Männer durch viele Jahre das Apostolat mit den Brüdern geteilt und die Sendung des Institutes mitgetragen, jetzt war es Zeit, ihnen auch Verantwortung für diese Werke zu übertragen. Aus den Schulen der Schulbrüder wurden die De La Salle Schulen, die in einem internationalen Netzwerk untereinander verbunden sind. Durch
die ständig sinkende Brüderzahl wurde es im Jahre 1994 notwendig,
die bisher bestehenden Distrikte in Mitteleuropa zu vereinigen und im
Distrikt Zentraleuropa mit folgenden Sektoren zusammenzufassen:
Deutschland, Österreich (mit Ungarn
und Tschechien), Slowakei, Rumänien.
Im Jahr 2006 kam noch der Sektor
Niederlande zur Provinz Zentraleuropa. Seit dem 1.
November 2006 gibt es nur mehr eine lasallianische Region Europa
(REL). |